SPICHERN HÖFESelektion und Addition

  • Weiterentwicklung eines innerstädtischen QuartiersAuszeichung Kölner Architekturpreis 2006
    Veröffentlichung Architekturführer Köln 2015

    Auftraggeber: IMA GmbH
    Planungsbeginn 2000 / Fertigstellung 2006

    Büro, Einzelhandel, Gastronomie und Wohnen
    vermietbare Fläche ca. 8.760 m2 / 65 PKW-Stellplätze in zweigeschossiger Tiefgarage

Glückliche Fügungen ermöglichten dem Bauherrn in den Jahren 2000 bis 2004 den Kauf von drei nebeneinander liegenden Grundstücksparzellen mit Gebäudebestand aus der Gründerzeit und den späten sechziger Jahren.

Durch Rückbau, Modernisierung und maßvolle Nachverdichtung entsteht ein kleines urbanes Quartier aus Wohnungen, Läden und Büros, welche sich um hochwertig gestaltete und öffentlich zugängliche Innenhofbereiche gruppiert.

Das architektonische Konzept basiert im wesentlichen auf zwei Prinzipien – der Selektion und der Addition – der behutsamen Freilegung und Restaurierung der historischen Bausubstanz sowie die Ergänzung und maßvolle Nachverdichtung der vorhandenen Bebauung. Die einzelnen Häuser werden differenziert herausgearbeitet und erhalten Aufstockungen und Ergänzungen in einer einheitlichen und zurückhaltenden Formensprache, die jedoch von Haus zu Haus variiert.

Beurteilung Preisgericht Kölner Architekturpreis 2006:

Die Umnutzung brachliegender historischer innerstädtischer Industriearchitektur zählt mittlerweile zum Baualltag. Dadurch hat sich fatalerweise Routine im Umgang derlei Anlagen eingeschlichen: Oft verbergen ansprechende historische Fassaden mittlerweile Büro- und Wohnanlagen, die allenfalls Durchschnittsniveau aufweisen.

Anders ist dies bei den Spichern Höfen von LK Architekten. Sie haben ein teilruinöses Ensemble aus verklinkerten, reizvoll verschachtelten Industriebauten behutsam und langwierig in eine Anlage umgewandelt, die dank Ihrer ausgewogenen Mischung von Büro-, Wohnungs- und Ladenbereichen tatsächlich die Revitalisierung und Qualitätssteigerung eines städtischen Quartiers vollbringt.

Ein Hauptmittel war hierbei der schonende Umgang mit dem Vorhandenen. So wurden erhaltene reizvolle Klinkerfassaden und -bauteile nicht nur gesäubert, sondern auch adäquat ergänzt oder sogar nach Freilegung, wieder der alten Nutzung zugeführt; Treppenhäuser dienen wieder als solche, Hallen sind nicht verbaut, sondern haben ihre Großzügigkeit zurückerhalten oder gesteigert. Neue Zutaten wie aufgesetzte Obergeschosse wiederum biedern sich nicht an, sondern geben sich dekorlos und mit kontrastierenden Formen in Stahl und Glas als Elemente unserer Tage zu erkennen.

Selbst Zugeständnisse an modische Trends verkraftet das Ensemble dank seiner durchgängigen selbstbewussten Schlichtheit mühelos: Ein „Showroom“ benannter Hofpavillion wirkt mit einer Ornamenthülle im derzeit gängigen Revivalstil der siebziger Jahre nicht albern, sondern als das, was er ist: eine raffinierte und unbekümmerte “ decorated box“, die keinen Ewigkeitswert beansprucht.

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